Dienstag, 1. Mai 2012

Schildkröten und ihr Panzer: Beschreibung und Erklärung

Schildkrötenbilden eine Unterordnung der Reptilien und sie heißen mit wissenschaftlichem Namen testudinata, bzw. testudines. Früher nannte man sie chelonia. Zurzeit gibt es 313 Arten der Schildkröten. Im Laufe der Evolution haben sie sich den unterschiedlichsten Umgebungen angepasst.

Es gibt unter anderem Landschildkröten und Wasserschildkröten, Schildkröten, die in Wüsten leben und Schildkröten, die in Flüssen leben. Es gibt Riesenschildkröten und Lederschildkröten. Außerdem gibt es noch Weichschildkröten, Schlangenhalsschildkröten und Meeresschildkröten. Schildkröten zählen zu den wechselwarmen Reptilien und sie sind ovipar, sie legen Eier. Schildköten gab es schon auf unserer Erde, bevor die Dinosaurier sich überhaupt erst entwickelt haben. Zu ihren nächsten Verwandten gehören lustigerweise die Vögel und alle anderen Reptilienarten. Nur dadurch, dass Schildkröten in der Lage sind, sich nahezu jeder Umgebung anzupassen, war es ihnen möglich, immernoch nicht ausgestorben zu sein. Leider sind mittlerweile sehr viele Schildkrötenarten vom Aussterben bedroht, da der Mensch immer wieder Jagd auf sie gemacht hat. Trotzdem kann man, ausgenommen von den Polargebieten der Arktis und Antarktis, überall auf der Welt Schildkröten antreffen. In Deutschland ist nur eine einzige Schildkrötenart einheimisch und dies ist die Europäische Sumpfschildkröte, deren wissenschaftlicher Name Emys orbicularis orbicularis lautet.

Landschildkröte frisst Salatblätter


Der Schildkrötenpanzer

Der Schildkrötenpanzer ist das, was die Schildkröten einzigartig macht, denn es gibt auf der Erde kein Wirbeltier, das einen vergleichbaren Körperbau aufweist. Dieser Panzer ist zusammengesetzt aus dem Carapax, dem Rückenpanzer, und dem Plastron, dem Bauchpanzer, welche zusammen die wichtigsten Organe und zudem die wichtigsten Körperpartien schützen. Der Schildkrötenpanzer lässt sich am Ehesten mit dem Exoskelett von Insekten vergleichen. Die tiefste Schicht des Panzers besteht aus Knochenplatten, die sich im Laufe der Evolution durch eine Verschmelzung der Rippen, des Schultergürtels und des Beckengürtels mit der Wirbelsäule entwickelt haben. Durch die Stabilität und die Festigkeit des Knochenpanzers musste sich die Atmung der Schildkröten im Laufe der Evolution ebenfalls anpassen. Sie atmen durch Bewegungen ihrer Arme und Beine unter Zuhilfenahme von starken Muskelpaketen, die die Atmung ebenfalls unterstützen. Über der massiven Knochenpanzerschicht kann sich entweder eine ledrige Hautschicht befinden oder eine Schicht aus Hornschilden, welche scuta genannt wird und aus Keratin besteht. Welche Schicht sich jedoch über dem Knochenpanzer befindet, ist je nach Schildkrötenart unterschiedlich. Wie die Hornschilde gefärbt sind, hängt von dem Lebensraum der jeweiligen Schildkröte ab, denn diese haben sich in ihrer Färbung im Laufe der Evolution häufig ihrem Lebensraum nahezu perfekt angepasst. Natürlich lassen sich die Hornschilde auch identifizieren und eingruppieren. Im Folgenden finden Sie eine allgemein gefasste Übersicht der Hornschild-Gruppen, die jedoch bei bestimmten Schildkrötenarten in ihrer Anzahl oder ihrem generellen Dasein abweichen können. Zunächst finden Sie die Gruppen des Carapax, welche von vorne nach hinten beschrieben werden. Als erster Hornschild findet sich ein Nackenschild, welcher auch Cervivale oder Nuchale genannt wird. Daran schließen sich die fünf Wirbelschilde, auch Vertebralia und die acht Rippenschilde, welche Pleuralia oder Costalia genannt werden, an. Die Wirbel- und Rippenschilde sind umgeben von den 24 Randschilden, auch Marginalia genannt. Zuletzt findet sich am hinteren Ende des Rückenpanzers noch ein Caudale, ein Schwanzschild. Die Hornschilde des Plastrons sind nicht von Randschilden umgeben. Sie werden ebenfalls von Kopfseite nach Schwanzseite der Schildkröte beschrieben. Zuerst sind zwei Kehlschilde, die Gularia, welche an die zwei Armschilde, die Humeralia, anschließen. Diesen folgen die zwei Axillaria, die Achselschilde, und zwei Pectoralia, Brustschilde. Anschließend findet man zwei Bauchschilde, die Abdominalia, und zwei Hüftschilde, die auch Inguinalia genannt werden. Zudem befinden sich noch zwei Beinschilde, die Femoralia, und zuletzt zwei Afterschilde, auch Analia genannt, im Bauchpanzer. Dadurch, dass der Hornpanzer und der Knochenpanzer nicht genau übereinander legen, sondern gegeneinander verschoben sind, erhöht sich die Stabilität des Panzers enorm. Natürlich unterscheiden sich die Panzer der einzelnen Schildkrötenarten voneinander und manche unterscheiden sich mehr von anderen, manche weniger. Manche Schildkrötenarten besitzen Höcker auf ihren Panzern, so zum Beispiel die Höckerschildkröten. Die Dosenschildkröte und einige andere Schildkröten sind in der Lage ihren Plastron durch eine Art Scharnier hochzuklappen und somit ihren Panzer komplett zu verschließen. Gelenkschildkröten besitzen eine ähnliche Fähigkeit, bei ihnen ist es jedoch ein Scharnier im Carapax, wodurch sie ihren Panzer verschließen können.

Wasserschildkröte auf Tauchgang in einem Aquaterrarium

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