Fressverhalten und Nahrung von Schildkröten
Schildkröten besitzen in ihrem Maul keine Zähne, sie besitzen Kieferleisten, die wie kräftige Schneidwerkzeuge wirken. Nahrung wird nicht gekaut, sie wird entweder unzerkleinert verschlungen oder die Schildkröten reißen mit ihrem Maul und mit Hilfe ihrer Vorderbeine Stücke ab. Schildkröten zählen zu den Omnivoren, den Allesfressern, jedoch sind viele Arten entweder starke Pflanzenfresser, also herbivor, oder starke Fleischfresser, also carnivore. Zudem wird für ihr großes Knochenskelett inklusive Knochenpanzer und für die Ausbildung der hartschaligen Eier Nahrung benötigt, die sehr viel Calcium liefert. Im Grunde fressen die verschiedenen Schildkrötenarten bevorzugt Blüten, Früchte, Algen und Wasserpflanzen, Insekten, Schnecken, Würmer, Seesterne, Krabben, Fische sowie Aas und Ausscheidungsprodukte von diversen Säugetieren. Manche Arten haben sich auf bestimmte Nahrung spezialisiert, so ernährt sich beispielsweise die Lederschildkröte nahezu ausschließlich von Quallen. Manche Schildkrötenarten haben ihre Anatomie im Laufe der Evolution an ihre speziellen Jagdmethoden angepasst. So wartet die Geierschildkröte mit offenem Maul solange, bis ein Fisch Interesse an einem wurmförmigen Etwas in ihrem Maul gefunden hat und ihr Maul dann blitzschnell zuschnappt. Die Fransenschildkröte liegt solange im Schlamm getarnt durch ihren Panzer, der mit Algen bewachsen ist und nahezu komplett mit ihrer Umgebung verschmolzen, bis sie durch plötzliches Öffnen ihres riesigen Maules ihre Beute einsaugt. Geschlechtsreife Weibchen und Männchen lassen sich dadurch Unterscheiden, dass die Kloake, die Ausscheidungsöffnung in der Schwanzwurzel, des Weibchens sich näher am Panzerrand befindet, als die des Männchen, die eher am Schwanzende liegt. Des Weiteren ist der Schwanz des Männchen häufig länger und direkt am Ansatz breiter, da dort der Penis liegt, der nur für den Geschlechtsakt ausgefahren wird. Zudem sind die Männchen meist etwas kleiner als die Weibchen.
Moschus-Schildkrötenbaby |
Besondere Fährigkeiten von Schildkröten
Neben dem hohen Schutz, den der Panzer bietet, hat er noch einen weiteren Vorteil. Dieser Vorteil besteht darin, dass der durch den Panzer größtenteils starre Körper unter Wasser zu einer höheren Geschwindigkeit führt. Zudem können Schildkröten sehr gut sehen, sind sogar in der Lage Farben besser zu unterscheiden als Menschen es können, da ihre Augen vier verschiedene Farbrezeptoren besitzen. Dadurch können sie einige Wellenlängen des Lichtes außerhalb des für den Menschen sichtbaren Bereichs, also leichte Infrarotstrahlung und leichte Ultraviolettstrahlung, wahrnehmen. Ihr Auge ist ebenfalls in der Lage, den Brechungswinkel von Wasser auszugleichen, wodurch Schildkröten ihre Feinde und ihre Nahrung im Wasser klar erkennen. Wissenschaftler haben beobachtet, dass die Geschwindigkeit von mit dem Auge beobachteter Bewegungen einen Einfluss auf die Reaktion zur Flucht der Schildkröte nimmt, denn Schildkröten, denen man sich schnell nähert fliehen weitaus schneller, als wenn man sich ihnen langsam nähert. Riechen können Schildkröten auch sehr gut. Die Geruchsrezeptoren von Schildkröten befinden sich im Rachenraum und sie riechen durch Kaubewegungen des Unterkiefers. So können sie Nahrung erkennen oder auch geeignete Erde, um ihre Eier zu vergraben. Schildkröten erkennen Geschlechtspartner am Geruch und im Wasser lebende Schildkrötenarten sind in der Lage unter Wasser über eine große Distanz einen Geschlechtspartner wahrzunehmen.Schildkröten können sich ihre Futterquellen und Fluchtwege merken und sie besitzen einen stark ausgeprägten Orientierungssinnder sich mit zunehmendem Lebensalter noch verstärkt. Schildkröten besitzen ebenfalls eine gute Schmerzempfindung, einen guten Sinn für Temperaturen und einen guten Gleichgewichtssinn. Sie geben meist kein Laut von sich. Nur in Schreckreaktionen stoßen sie Luft aus, indem sie schnell ihren Kopf zurückziehen. Dies erzeugt ein Fauchen. Bei der Paarung geben manche männliche Landschildkröten Pieplaute von sich und Weibchen geben diese manchmal bei Kämpfen mit anderen Weibchen um die besten Ablegeplätze für die Eier von sich. Wenn Landschildkröten Früchte und Schnecken zu hastig freissen, können sie für kurze Zeit einen Schluckauf bekommen, der auch ein schluckaufartiges Geräusch erzeugt. Meeresschildkröten haben eine einmalige Fortbewegungsweise entwickelt. Sie bewegen sich fort, indem sie ihre vorderen Gliedmaßen, die wie Flossen geformt sind, auf und ab schlagen. So erreichen sie schnell hohe Geschwindigkeiten unter Wasser, ohne viel Energie einzusetzen. Generell haben sich Schildköten an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst. Arten, die nahe am Wasser leben besitzen meist Schwimmhäute an den hinteren Gliedmaßen. Schildkröten, die einen heißeren Lebensraum bewohnen, besitzen säulenförmige Beine, welche durch Hornschuppen einen guten Schutz gegen Austrocknung und gegen Verletzungen bieten.
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